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Neue Erfahrungen in Malaysia Blog #24

Folgende Spenden haben mich erreicht:
I.S.B hat gespendet ohne Worte.
S.T. hat einen größeren Betrag gespendet und schrieb dazu: assalamu alaykum wr wb, wünsche einen ruhigen und gesegneten Ramadan.
Ganz lieben Dank euch beiden. Möge ALLAH euer Fasten angenommen haben und euch Baraka geben. Amin.

Rückwirkend Okt/Nov/Dez 2017

Als wir nach Kota Bharu kamen, mussten wir die ersten Nächte in einem etwas runter gekommenen Backpacker Hostel verbringen. Mit der Hilfe von Raihan, den uns ALLAH geschickt hatte, bekamen wir jedoch schnell ein Haus. Unser erstes Haus. In Deutschland der Traum von vielen, sich ein Haus leisten zu können. Hier ist ein Haus günstiger als ein Apartment. Man zahlt hier nicht nach Quadratmeter, sondern nach Baujahr. Desto neuer, desto teurer. Da Apartment Häuser erst in neuerer Zeit gebaut wurden und die Häuser meistens schon sehr alt sind, kann man sich also ein Haus eher leisten. Wir hatten zwei zur Auswahl. Ein zweistöckiges mit 5 Zimmern, 2 Bäder und Küche direkt neben dem Besitzer und eins mit 4 Zimmern, 2 Bäder, großer Küche und ebenerdig. Wir entschieden uns für letzteres, da es etwas günstiger und privater war. Ich belegtes den Masterbedroom mit eigenem Bad, die Jungs hatten jeder ein Zimmer. Leider hatte das Zimmer meines Jüngsten keine Klimaanlage und die Mücken feierten dort Party, so hat er eine Zeitlang bei mir geschlafen. Nach ca. 3–4 Monaten hat ihn dann sein großer Bruder in seinem Zimmer aufgenommen. Das Haus war alt und sehr spärlich eingerichtet, aber wir waren zufrieden, hatten wir doch etwas Eigenes. Keine lauten nervenden Nachbarn die uns auf dem Kopf herumtrampelten wie in Berlin und wir hatten Platz. Nach Thailand Krabi, wo wir einen Monat lang in einem Zimmer zusammen gepfercht waren, war dieses Haus ein echter Traum.

20171206_165013Schnell bekamen wir tierischen Besuch. Immer wieder durchquerten Katzen unseren Garten. Nachdem ich ihnen dann Futter angeboten habe, verloren sie ihre Scheu und wir bekamen gegenseitig unsere Schmuse-Einheiten. Highlight war dann kurz vor unserem Auszug, als eine Katze in unserem Garten ihre Jungen versteckt hielt und wir sie mit Futter bei der Aufzucht unterstützen durften. 

Direkt an einer Seite des Gartenzauns stand eine kleine Kokospalme und wir durften uns an den Kokosnüssen bedienen. Kokoswasser hat viele Mineralien und frisch aus der Nuss, durfte ich es schon in Thailand genießen. 

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Das Essen in Uda Murni ist sehr eintönig und wenig nahrhaft. Die Asiaten Essen hier morgens, mittags und abends Reis mit Hühnchen, kaum Gemüse und lediglich mit verschiedenen Soßen, welche oft sehr scharf sind, sodass man einen anderen Geschmack gar nicht erst erkennt. Uda Murni ist ein sehr beliebter Außenbezirk von Kota Bharu. Hier zieht jeder her, der was auf sich hält. Immer mehr große Villen werden gebaut und es versammeln sich Ärzte, Architekten und jeder der Geld hat. Dabei ist dieser Bezirk wie ein Dorf, man trifft Ziegen auf der Straße. Es gibt nur kleine Supermärkte, wo man nicht alles bekommt und ein Bus in die Stadt fährt auch nur alle halbe Stunde. Früher fuhren hier öfter Busse, nun hat fast jeder ein Auto und so wurde der Busverkehr eingeschränkt. Den Leuten geht es gut hier. Auch den Ratten, die sind in Uda Murni so groß wie junge Hundewelpen. Solche riesigen Ratten habe ich woanders noch nie gesehen. Glücklich waren wir über die Moschee, welche 3 Min. von uns entfernt war und die wir vom Fenster aus sogar sehen konnten, jedenfalls das Minarett. Meine Jungs fingen dadurch an nun täglich in der Moschee ihre Gebete zu verrichten.

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Kelantan die Provinz in der Kota Bharu liegt, soll die islamischste Gegend von Malaysia sein. Auf Internetseiten wird die Gegend als sehr konservativ beschrieben. Diese Berichte werden ja hauptsächlich von Nichtmuslimen veröffentlicht, denn so wirklichen Islam nach der Sunnah sind wir nur selten begegnet. Kommt man hier an, denkt man anfangs, es wäre so. Es gibt keinen Alkohol in Supermärkten, alles halal, die meisten Frauen tragen Kopftuch, auch wenn nicht alle ganz korrekt nach islamischen Vorschriften gekleidet sind. Überall hört man Adhan und in jeder Mall gibt es einen Gebetsraum. ALLAHu akbar was für ein Gefühl als wir hier ankamen. Jeder hat uns als Muslim respektiert und sich gefreut deutsche Muslime zu treffen. Es war wie eine Therapie, nach dem man in Deutschland nur als der böse Terrorist gesehen wurde und ständig der Außenseiter der Gesellschaft war. Meine Jungs, besonders der Große, konnten es gar nicht fassen als Mensch gesehen zu werden und freundliche Polizei, die einen nicht kontrolliert, wenn man ihr begegnet. Doch wie heißt es so schön? Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Mit der Zeit haben wir immer mehr Bida’a (Erneuerungen, welche nicht zum Islam gehören) gesehen. Einiges erinnerte mich auch eher an Sufis als an die Sunnah. Was mit der Zeit sehr anstrengend wurde, dass hier alles was in der Moschee passiert, über ein Mikrofon nach außen getragen wird. So gab es fast jeden Vormittag 1–2 Stunden Vorträge mit anschließendem Dua’a für die Stadt und den König. Nach den Gebeten hörte man häufig gemeinschaftliches enthusiastisches Dhikr wie man es aus den Videos kennt, über die man sich lustig macht, wo alle wippen und gemeinsam ziemlich laut und rhythmisch Dhikr machen. Auch in der Moschee steht kaum jemand Fuß an Fuß und es wird während des Gebets gerülpst was das Zeug hält. Neben mir stand mal eine Frau, die sich noch extra die Hand in den Magen drückte, damit der Rülpser auch so richtig schön laut rauskam. Gastfreundlichkeit wie man es von den Arabern kennt, sucht man hier ebenfalls vergeblich, selbst die Malaysier untereinander laden sich außerhalb der Familie kaum ein. So freute sich jeder auf den Monat nach Ramadan, wo fast jeder einen Tag in diesem Monat Freunde und Bekannte zum Essen zu sich nach Hause einlädt. Raihan erzählte uns voller Stolz bei wem er schon eingeladen war. Jedenfalls meinte jeder, wir sollten den Ramadan unbedingt in Kota Bharu verbringen, wenn es soweit ist, denn hier wäre es am schönsten.

Erstmal hatten wir die Regenzeit vor uns, die hier ab November bis Ende Januar ihren Höhepunkt hat. Es stellte sich in dieser Zeit heraus, dass das Haus doch nicht so ideal ist. Die meisten Häuser haben hier ein Vordach aus Blech, wo der Regen mit unglaublich lautem Getöse rauf regnet, sodass man sein eigenes Wort kaum versteht. Wir mussten uns so manches Mal im Haus anschreien. Da es teilweise über Wochen ohne Unterbrechung so geht, bekommt man echt Aggressionen oder Depressionen, je nachdem ob man seine Gefühle rauslässt oder runterschluckt. Dafür ist man jedoch für jeden Tag dankbar, wo die Sonne wieder scheint oder wenigstens für ein paar Stunden Ruhe herrscht. An einem Tag war es besonders schlimm, es hörte einfach nicht auf zu gießen und unser ganzer Vorhof lief mit Wasser voll. Da uns erzählt wurde, dass es ein paar Jahre zuvor schon mal eine Überschwemmung gab und man im Haus auch noch erkennen konnte wie hoch das Wasser stand, wurde uns ganz mulmig zumute. Vor dem Eingang gab es zwei Stufen und das Wasser stieg immer höher, alhamdulillah überschwemmte es aber nur die erste Stufe und blieb kurz vor der obersten Kante stehen. Langsam ging es dann wieder zurück und wir waren dankbar und glücklich vor den Wasserfluten verschont geblieben zu sein. Als wir Tage später durch die Stadt fuhren, sahen wir einige Häuser die unter Wasser standen. Auch hörten wir, dass in Thailand viele Häuser überschwemmt wurden. Leider keine Seltenheit zur Regenzeit in diesem Gebiet.

 

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