Rückwirkend von Nov/Dez 2017
Zurück aus Thailand mit neuen 90 Tagen Aufenthalt, waren wir am nächsten Tag auf einer Hochzeit eingeladen. Unsere Erste in Malaysia. Neugierig wie diese hier gefeiert wird, warteten wir auf Raihan. Wir hatten Glück mit dem Wetter, trotz Regenzeit war es diesen morgen trocken. Alhamdulillah, denn die Feier war in unserer Nachbarschaft und wir sind hingelaufen. Die Feiern finden hier zu Hause statt und eigentlich geht es nur ums Essen und Fotos machen. Die Familie hatte drei Bereiche im Garten mit Tischen und Stühlen ausgestattet. Eine für Frauen, eine für Männer und eine für Familien, also gemischt, wir nahmen dort Platz. Es gab ein Buffet mit mehreren Sorten Essen und Saft zu trinken. Trotz der Geschlechter getrennten Bereiche, war alles gemischt. Männer liefen durch den Frauenbereich und Frauen gingen zu ihren Männern. Die Bereiche waren wie Zelte überdacht und so störte es kaum, dass es zwischendurch ein wenig regnete. Natürlich mussten wir auch ins Haus wo das Brautpaar auf einem kleinen Podest, ausgestattet mit Blumen in traditioneller farbenprächtiger Tracht saß und Gratulationen in Empfang nahm. Dort wurden dann auch mit allen Gästen Fotos gemacht. In Asien wird ständig und mit jedem fotografiert und wir waren ein begehrtes Fotoobjekt. Ein Foto mit den Deutschen darauf war man stolz. Nach der Fotosession gingen wir wieder. Hier kommt man nur zum Essen, wer satt ist, macht Fotos und geht wieder und macht Platz für die Nächsten, die kommen. Die Familie bleibt natürlich. Wir waren glücklich, dass es keine Musik gab und alles doch halbwegs islamisch verlief. Möge ALLAH das Brautpaar segnen und ihnen viele Kinder schenken. Amin.
Wir brauchten jetzt eine neue Bleibe und hatten nur noch wenige Tage Zeit um etwas zu finden. Da wir nur für 3 Monate gemietet haben, gab es wohl schon neue Mieter, deswegen mussten wir raus. Eine Frau, die wir durch Raihan kennengelernt haben, zeigte uns ein Haus von ihr. Leider überhaupt nicht für uns geeignet. Sie benutzte dieses Haus als Abstellplatz für alles Mögliche und so war es sehr ungemütlich. Hier haben Häuser oft Fenster mit kleinen waagerecht verlaufenden Scheiben, statt einer großen. Diese gehen jedoch nicht komplett zu schließen und gewähren allem was krabbelt und fliegt freien Eintritt. Das geht ja mal gar nicht, da würde ich kein Auge zu bekommen aus Angst vor nächtlichem Besuch kleiner vielbeiniger Viecher. Sie war sehr nett und fuhr noch mit uns durch Uda Murni um nach freien Häusern zu suchen, obwohl wir ihr Haus ablehnten. Trotz einiger Versuche wo sie Leute ansprach und für uns fragte, war absolut nichts zu finden.
Wir haben uns einige Apartments angesehen, leider hat Asien ein großes Problem mit Schimmel aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit. Schon, wenn man hereinkam konnte man häufig diesen ekligen Geruch wahrnehmen. Ich habe eine besonders empfindliche Nase was Schimmel betrifft und rieche ihn selbst, wenn andere ihn gar nicht wahrnehmen. Als Schimmelspürhund wäre ich sicher super erfolgreich. Leider nehmen die meisten hier dieses Problem gar nicht ernst, sie haben sich einfach daran gewöhnt. So wurde uns z.Bsp. ein Haus angeboten mit einem riesigen Schimmelfleck von einem Durchmesser von ca. 2 m an der Küchendecke. Selbst in teuren Apartments gab es sichtbare Flecken an Wänden oder Decken. Kühlschränke und Waschmaschinen werden immer geschlossen gehalten, damit keine Tiere hinein krabbeln, da diese aber feucht sind schimmeln sie besonders schnell, so haben wir selten einen sauberen Kühlschrank gefunden. Auch haben wir ein Apartment besichtigt in dem die Klimaanlage und einige Ventilatoren kaputt waren und auch der Kühlschrank nicht funktionierte, trotzdem wollte der Vermieter eine sehr hohe Miete von uns. Das einzige gute und Schimmel-freie Apartment, welches wir besichtigt haben, war ein kleines Studio, knapp 30 qm groß. Es war in einem neuen Hochhaus und somit genauso teuer wie unser Haus mit über 100 qm. Es schien hoffnungslos noch etwas für uns passendes zu finden. Wir resignierten und hofften vielleicht doch noch in unserem Haus bleiben zu können.
Diese Ansicht habe ich jedoch bald aufgegeben und wollte nur noch raus aus dem Haus. Eines Nachmittags saß eine riesige Spinne, etwas größer als eine große Männerhand, an der Wand. Selbst mein Sohn, der mich bisher vor allen ekligen Tieren beschützte, war mulmig bei diesem Ungetier. Eigentlich nimmt er einen Becher, setzt ihn auf die Vielbeiner, schiebt Papier darunter und bringt sie dann in die Freiheit. Bei dieser brauchte er jedoch eine Schüssel und als er sah, dass sie ca. 1 m weit von einer Wand zu anderen sprang, war auch er etwas zaghaft bei der Jagd dieses ungebetenen Gastes. Sie verschwand im Bad und hing dann hinter der Toilette an einem Schlauch. Sie wollte uns einfach nicht verlassen. Selbst als sie mit Wasser bespritzt wurde, hing sie fest und standhaft und rührte sich erst nach einem heftigen Schauer. Sie krabbelte endlich an eine Stelle, wo mein Sohn die Schüssel über sie stülpen konnte, um sie dann auf der anderen Straßenseite wieder auszusetzen. Was für eine Aktion! So viel Zeit für eine Spinne vertan.
Gleich am nächsten Tag sollten wir noch einmal Besuch bekommen, diesmal war sie etwas kleiner, sprang nicht und ließ sich auch schneller einfangen. Ich war trotzdem bedient. Und da alle guten Dinge drei sind, kam auch am folgenden Tag uns eine Spinne besuchen. Diesmal war ich jedoch alleine, meine Jungs waren beim Englisch Unterricht im Oxford Center. Sie saß vorne am Eingang an der Tür auf dem Boden. Welch eine Freude über so viel Besuch. Ich verschwand in meinem Zimmer, sicherte den unteren Türschlitz mit Handtüchern und saß auf meinem Bett und wartete ungeduldig darauf, dass meine Söhne zurück von der Schule kommen. Endlich war es soweit und mein Sohn beförderte auch diese nicht sehr kleine Spinne hinaus. Jetzt war Schluss, nicht einen Tag mehr wollte ich in diesem Haus bleiben und schon gar nicht alleine, wenn meine Kinder zum Unterricht gingen. Den nächsten Morgen ging ich deshalb einfach mit. Mittlerweile kannten wir die Besitzer des Englisch Centers gut. Ab und zu bin ich schon mal mitgegangen, war dann mit der Ehefrau von Dr. Wan frühstücken oder habe sie beim Shoppen begleitet. Diesen Morgen erzählte ich von meinen Ängsten. Es war mir egal, ob ich ausgelacht werden würde. Ich wollte bloß nicht wieder in dieses Haus zurück. Sie hatten auch schon vorher für uns wegen eines neuen Hauses rumgefragt, jedoch ohne Erfolg. Entweder waren die Häuser nicht möbliert oder die Vermieter wollten einen Jahresvertrag und akzeptierten deshalb keine kurzfristigen Mieter. Mittags fuhr Rahmet, der Sohn der Familie und die Sekretärin des Centers, denke sie gehörte auch zur Familie, mit uns von Apartmenthaus zu Apartmenthaus. Leider war alles zu teuer, schimmelig oder beides. Am Nachmittag hatten wir einen Termin mit Mr. Paul. Er ist der Bruder von Dr Wang und unterrichtet auch englisch. Anfangs war mein Großer in seiner Klasse, nachher war es mein Jüngster. Er bewohnte ein Zimmer in einem schönen Haus in Lamggar. Er wollte den Besitzer fragen, ob er uns ebenfalls Zimmer vermietet und uns dann nachmittags Bescheid geben. Es war unsere letzte Hoffnung. Also fuhr Rahmet uns nach all den erfolglosen Besichtigungen und Anfragen zu seinem Onkel. Dieser fuhr erst noch mit uns zu einem Haus, welches wir besichtigen sollten. Es war das Schimmelhaus mit dem riesigen Fleck an der Küchendecke. Dann besichtigten wir noch das Haus, in dem er wohnte. Es gehört einem Architekten, der in Kuala Lumpur wohnt. Dieses Haus war anders als die gewöhnlichen Häuser in Malaysia. Es hatte 2 Etagen und die obere sollten wir bewohnen. Es gab Holzfußböden, große unvergitterte Fenster und war sehr modern. Zwar war es für mich ungünstig mit einem Mann im Haus zu wohnen, aber wir hatten keine andere Wahl und das Haus gefiel uns. Am selben Abend zogen wir noch um in unsere 2 Zimmer plus Wohnzimmer und kleiner Küchennische mit Waschbecken. Die richtige Küche war unten und diese mussten wir uns mit Mr Paul teilen. Einen großen Vorteil hatte es ja. Die Kinder konnten jeden Morgen mit ihm zur Schule fahren. Mittags sind sie dann nach Hause gelaufen, da es nicht sehr weit war. So sparten wir die Kosten der täglichen Grabfahrten und Spinnen hofften wir dort nicht zu finden. Schließlich war dieses Haus mehr in der Stadt, was ebenfalls sehr günstig für uns war.
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