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Malaysia, unser Traumziel Blog #17

Malaysia – unser Traumziel

Noch in Krabi – Thailand hatten wir eine Unterkunft in Malaysia gesucht. Der Ort war uns erst mal egal, es sollte nur günstig sein. Auf mudah.my einer malaysischen Seite, ähnlich wie Ebay, haben wir mehrere Angebote angeschrieben. Die Resonanz war erst mal null. Airbnb hatte auch nur teure Zimmer zu bieten und alle anderen gängigen Seiten sind eh über unserem Budget. Irgendwie sollte nichts klappen. Dann bekam ich einen Anruf über WhatsApp. Schreck, da ruft jemand an, anstatt zu schreiben. Mein englisch ist doch eher bescheiden und dann noch am Telefon, wo über WhatsApp die Qualität eh schlecht ist und man kaum etwas versteht. Ok ich ging ran. Upps da sprach jemand deutsch mit mir. Ein Österreicher, der in Malaysia geheiratet hat und nun schon lange hier lebt. Er hat ein Haus angeboten, welches wir für nur 100,00 Euro mieten konnten. Dazu hat er uns auch noch angeboten uns aus Kota Bharu, die Stadt nach der Grenze, abzuholen. Da mussten wir natürlich zuschlagen.

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Direkt nach dem Grenzübergang Rantau Panjang gab es erst mal nichts. Nur eine lange Straße gerade aus. Wir hatten nur thailändisches Geld, ein Geldautomat war nicht in Sicht. Wo hier Busse oder Taxis fahren war auch nicht gleich ersichtlich, also sind wir erst mal losgelaufen. Nach einer Weile saßen 3 Männer an der Straße. Mein Sohn hat sie angesprochen. Es waren wahrscheinlich Taxifahrer, die dort Pause machten. Jedenfalls telefonierten sie und nach ca. 10–15 Minuten kam ein Taxi, welches uns nach Kota Bharu ins Zentrum brachte und welches wir mit thailändischen Baht bezahlen durften.

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Bis wir dort waren, dauerte es ca. 45 Min. mit Stau. In einer kleinen Straße, wo mehrere Taxen standen, hielt er an. Ungläubig fragten wir, ob wir hier wirklich im Zentrum waren. Es wurde uns bejaht. Na gut, dann mussten wir Internet finden um Gerald unseren Österreicher über WhatsApp benachrichtigen zu können, dass wir angekommen sind. Um die Ecke gab es einen kleinen Busbahnhof, schräg gegenüber ein Hotel. Ich blieb mit den Koffern stehen und mein Großer ging zum Hotel, um zu fragen, ob er dort das Internet nutzen durfte. Sie waren sehr freundlich und gaben ihm das Passwort. Wir setzten uns dann vor das Hotel und warteten dort etwas länger als eine halbe Stunde auf Gerald, der uns dort abholte. Alhamdulillah kam er mit einem großen Auto, mit seiner Frau und zwei seiner vier Kinder. Wir luden unser Gepäck ein und los ging es in Richtung Bachok. Gerald war sehr gesprächig und erzählte viel von sich. Er betrieb mit einem Schweizer zusammen eine Pizzeria, welche er aber jetzt aufgegeben hat. Außerdem machte er eine kleine Sightseeing Tour mit uns, sodass die Zeit schnell verging. Er war lange Jahre Buddhist und zeigte uns Tempel und eine Statur, an der wir kurz anhielten. Er erzählte viel über Malaysia und so bekamen wir einen ersten Eindruck. Spät kamen wir am Haus an und es war klar, das ist nichts für uns. Doch war ich zu müde und erschöpft und fühlte mich ja auch immer noch nicht gesund um gleich zu begreifen, dass das wirklich nicht ging. Gerald lud uns noch in ein Café in der Nähe ein und seine Frau fuhr los und kaufte irgendwo Essen für uns alle. Wir saßen in der Nähe vom Meer. Leider war es bereits zu dunkel um es zu sehen, aber hören konnten wir es. Ein paar Jungs haben eine Schlange gefangen, keine Ahnung was sie dann mit ihr gemacht haben. Ich habe nach drei Tagen das erste Mal wieder ein bisschen gegessen. Ziemlich spät kamen wir zurück zum Haus und standen nun da und schauten uns erst mal alles etwas genauer an. Unten gab es eine Küche mit einer langen Ablage und einem 2 Flammengaskocher, wie ihn hier sehr viele haben. Wasser gab es nur draußen vor der Tür. Daneben gab es noch ein Zimmer mit einem großen Bett, einer kleiner Couch und ich glaube ein Schrank oder Regal war auch noch drin. Vor den Fenstern hingen Gardinen, die jedoch leider jedem Einblick boten, der es wollte. Also kein Zimmer für mich, auch in der Küche hätte ich ständig Hijab tragen müssen, weil man reinschauen konnte. Um ins Bad oder zur Toilette zu kommen musste man raus über einen kleinen Vorhof, nur ein paar Schritte in einen extra Bau. Also da auch der Hof für unsere Nachbarn überschaubar war und für Vorbeifahrende, hätte ich auch hier immer in voller Montur sein müssen. Über eine Treppe von außen kam man ins obere große Zimmer. Dort gab es einen großen Tisch mit vielen Stühlen, ein großes Bett, eine Kommode und auch eine kleine Couch. Im ganzen Haus gab es unendlich viel Getier, das es selbst meinem Großen, der da nicht so empfindlich reagiert, zu viel war. Unsere liebsten Tiere waren die Katzen, eine Große und zwei süße Kitten, die uns nicht von der Seite wichen. Niemand von uns wollte unten schlafen. Also schlief ich und mein Jüngster im Bett und meine Jungs schleppten die Couch von unten hoch, weil diese etwas größer war als die, die oben stand. Mein Großer hat dann die Nacht auf dieser Couch verbracht, wo man jede Strebe spüren konnte und er morgens total gerädert aufstand. Es waren eh nur ein paar Stunden, die wir überstehen mussten. Der Morgen war dafür wunderbar. Aus allen Richtungen wurden wir vom Adhan geweckt. Kurz darauf hörte man, wie das Leben im Busch begann und dann sahen wir durch das Fenster den Sonnenaufgang, alles war so friedlich und wunderschön. Die erste Überraschung war dann, dass es kein Wasser gab. Wudu machen also mit unserem letzten Rest Trinkwasser. Ca. nach drei Stunden hörten wir, wie die aufgedrehten Wasserhähne anfingen zu fließen. Toll wir durften duschen. Wir befanden uns mitten im Busch, in einem kleinen Dorf wo weit und breit nichts ist. Ohne Auto ist man da absolut aufgeschmissen. Hinter unserem Haus standen noch zwei Häuser, da gab es Hühner und Ziegen. Alles gehörte der Familie von Gerald´s Frau. Am Abend vorher warnte er uns noch, nachts das Licht auf dem kleinen Hof anzulassen, falls wir auf die Toilette müssten. Denn ihm war schon mal eine Kobra dort begegnet, es gab nebenan in einem Graben wohl viele Schlangen. Schade die hätte ich gerne gesehen. Anstatt dessen standen morgens 2 Ziegen auf der Terrasse. Auch eine nette Abwechslung. Auf der Toilette saßen zwei Kröten und im Waschbecken draußen tummelten sich einige Insekten und Kakerlaken. Wir waren enttäuscht und uns allen war klar, wir stehen wieder vor dem Nichts. Hier konnten wir auf keinen Fall bleiben. Die Jungs schleppten die Couch wieder runter und wir packten unsere Sachen wieder ordentlich zusammen, dann warteten wir auf Gerald, der uns heute helfen wollte Internet zu bekommen. Ca. gegen 10 Uhr kam er dann auch und wir mussten ihm mitteilen, dass wir nicht bleiben wollen. Er nahm es mit Fassung, lud unser Gepäck ein und wir fuhren in sein schönes großes Haus, wo seine Frau uns Frühstück machte. Sie versuchte dann den ganzen Tag, bei Eigentümern von im Internet angebotenen Häusern, anzurufen um etwas für uns zu finden. Leider möchte hier niemand für kurze Zeit vermieten, sie suchen alle langfristige Mieter für wenigstens ein Jahr. Da wir nur 3 Monate Aufenthalt haben, für uns also nicht machbar. Gerald fährt uns abends in ein Resort, wo er die Besitzerin kennt. Es ist ziemlich teuer und er versucht für uns den Preis runter zu handeln. Uns wird ein kleines enges Zimmer gezeigt, welches wir für 30 Euro mieten können. Ich sage ab, das ist für uns nicht bezahlbar und schon gar nicht für so ein beengtes Zimmer. Uns wird aufgrund meines Aussehens mit Khimar ein besseres, größeres Zimmer zum gleichen Preis angeboten. Als Muslima werde ich hier als ehrbare Frau gesehen, so wurde es mir von der Chefin gesagt und deshalb war sie bereit uns zu helfen. Eine andere Möglichkeit hatten wir nicht und sagten für eine Nacht zu, es blieb uns ja nichts anderes übrig. Wir saßen noch kurz mit Gerald zusammen und er teilte uns mit, dass die Chefin uns einen Job angeboten hätte. Wir lachten und nahmen es nicht ernst. Gerald wollte für die Nacht in seinem Haus nichts haben, auch sonst war er und seine Frau sehr hilfsbereit und großzügig. Möge ALLAH ihn und seine Familie auf den rechten Weg leiten. Amin.

Das Internet war aufgrund der vielen Gäste total überlastet. Eigentlich wollten wir die Nacht nutzen, um uns eine Unterkunft in der Stadt zu suchen. Das konnten wir jedoch vergessen. Dieses Resort war jedes Wochenende gut ausgebucht, dafür aber in der Woche total leer. Vom Fenster aus konnten wir ein wenig vom Strand und dem Meer erkennen. Direkt vor unserem Zimmer stand ein Zelt mit Teppichen ausgelegt zum Beten und zum Fadjr gab es sogar von dort den Adhan zu hören. Mein Jüngster und ich gingen zum Strand und ich konnte das erste Mal ins Meer mit Abaya und Kopftuch, denn es gab dort nur Muslime. Da stand ich nun tief im Südchinesischen Meer unter blutrotem Himmel der aufgehenden Sonne und mir liefen die Tränen vor Freude. Ich war überwältigt von diesem Bild und von dem Gefühl als Muslima frei zu sein und mich bewegen zu können, wie ich es wollte, ohne dafür abwertenden Blicken ausgesetzt zu sein. Ein unbeschreiblicher Moment, der mich nicht aufhören ließ zu heulen.

Raihana Bo1

Es war der Tag von Aschura und mein Großer fastete. Ich konnte leider nicht und ging mit meinem Jüngsten zum Frühstücksbuffet. Danach mussten wir schon auschecken und uns wurde vom Hotel ein Grab (Fahrdienstvermittler/privates Taxi, wird engl. Ausgesprochen Greb, die fahren sicher und bringen einen nicht ins Grab in sha ALLAH 😀 ) gerufen, welches uns wieder in die Kleinstadt Kota Bharu brachte.

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