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Kota Bharu begrüßt uns mit einem Regenbogen Blog #21

Heil in Kota Bharu angekommen, machten wir uns auf die Suche nach einem Hotel. Zum Glück hatten wir einen netten Grab-Fahrer, der uns hin und her fuhr und geduldig wartete bis wir Preise erfragten und Zimmer besichtigten. Wir sind dann in einem Backpacker Hostel abgestiegen, sehr einfaches Zimmer, aber das einzige was für uns bezahlbar war. Schlimmer wie in Hat Yai war es schon mal nicht, aber lange konnten wir es dort auch nicht aushalten. Wir stellten unser Gepäck ab und wollten erst mal die Stadt erkunden. Draußen hatte es geregnet und ein wunderschöner Regenbogen empfing uns. Ich nahm es als gutes Zeichen. Eine Ecke weiter, war zur Freude meiner Kinder, Pizza Hut und da mein Großer ja gefastet hatte, mussten wir erst mal essen gehen. In Kota Bharu ist alles halal, in Supermärkten gibt es keinen Alkohol und selbst das Kino musste hier schließen. Und es gibt hier viele Ketten, die man aus Deutschland kennt und dort nie hingehen konnte. Da gibt es Burger King, Mc Donald, KFC, Subway und eben Pizza Hut. Zu meinem Leidwesen und zur Freude meiner Kinder wird in gewissen Abständen alles mal ausprobiert. Abends haben wir eine Moschee gesucht und sind noch durch die Stadt geschlendert. Kota Bharu ist nachts sichtbar besiedelt von Ratten, Kakerlaken und Fledermäusen und alles in großen Scharen. Welcome in Asia. Auf einem Markt haben wir uns Shakes gekauft und haben dann verzweifelt versucht unser Hostel zu finden. Vom Besitzer hatten wir einen Plan bekommen, der so falsch war, dass wir ständig im Kreis gelaufen sind. Nach mehrmaligen Fragen von Passanten haben wir es aber doch noch geschafft. Im Zimmer angekommen haben wir gleich versucht noch eine gute Unterkunft zu finden. Hier funktionierte das Wi-Fi einigermaßen, aber die Angebote waren rar oder teuer. Am nächsten Tag gingen meine Jungs mittags in die Moschee und ich suchte im Net nach einer Bleibe. Zurück aus der Moschee brachten sie einen Mann mit. Raihan hatte sie angesprochen und Hilfe angeboten. Er zeigte uns ein bisschen die Stadt und bemühte sich eine Unterkunft für uns zu finden. Bereits am nächsten Tag besichtigten wir zwei Häuser und zogen abends in ein Haus ein. 50Wir haben ihn dann sehr häufig getroffen, da er nicht weit von uns wohnte. Am liebsten ging er mit uns in die Aeon Mall, eine große und auch teure japanische Mall und half uns Internet zu bekommen, ein mobiles Modem von Maxis. Dieses würde ich niemandem empfehlen, der nach Asien kommt. Es ist teuer und verbraucht sich viel zu schnell. Keine Ahnung wie die das abrechnen. Wir sind nicht die einzigen mit dieser Meinung, erfahren es allerdings erst, nachdem wir bereits einen Jahresvertrag abgeschlossen haben. Das Gute daran, weshalb wir uns dafür entschieden hatten, man kann den Vertrag jeder Zeit bis zu drei Monate still legen. Da es nicht wirklich viel mobile Lösungen gab, fanden wir diese Option des Pausierens sehr praktisch, da wir ja Malaysia immer wieder für einen Monat verlassen mussten. Unser Haus kostet 320,00 Euro monatlich und das Essen gehen jedes Mal so um die 20,00 bis 25,00 Euro, dazu kamen ja noch die Einkäufe für Essen zu Hause und Hygiene und Reinigungsartikel. Auch die Grabfahrten von 2,00 bis 3,00 Euro kamen fast täglich für Hin und Rückfahrt dazu. Jedenfalls lagen wir den ersten Monat weit über unserem Budget und dachten bereits daran Malaysia wieder zu verlassen, da es für uns zu teuer erschien. Wir versuchten Raihan dies zu erklären und baten darum günstigere Restaurants aufzusuchen und die Mall mehr zu meiden. Auf diesem Ohr war er jedoch taub. Schließlich kommen wir doch aus Europa, ich denke, er konnte es einfach nicht verstehen, dass auch unser Einkommen eher bescheiden ist. So langsam bekamen wir jedoch raus, wo man viel günstiger essen kann, nämlich für uns drei zusammen statt 20.00 Euro für 6,00 bis 7,00 Euro. Der zweite Monat (November 17) wurde somit schon etwas besser und wir sahen Raihan weniger. Wir besuchten mit ihm noch Museen und gingen mit zur Moschee, auch stellte er uns Leute vor, die uns wegen eines Visums helfen sollten. Es gibt einen Mann aus Ghana hier, der mit einer Thailänderin verheiratet ist und ein Dawah Center betreibt. Er versuchte uns in einer Islam-Schule für zum Islam Konvertierte unterzubringen, denn als Studenten wären Visa kein Problem. Ich war jedoch zu alt für diese Schule und die Jungs hätten dort den ganzen Tag Unterricht. Auf der einen Seite fanden wir die Idee toll, wenn die Jungs ein Islam Studium aufnehmen würden, auf der anderen Seite wollten wir uns jedoch etwas aufbauen und wie soll das gehen, wenn sie erst auf dem späten Nachmittag müde und kaputt nach Hause kommen. Auch könnten wir dann für Jahre nicht Reisen und das Visa-Problem wäre nur aufgeschoben. Dazu kamen die Sprachprobleme, ihr Englisch war nicht so besonders und Malaysisch ja überhaupt nicht. Also entschieden wir uns dagegen und suchten nach Alternativen. Es regnete jetzt immer öfter und auch manchmal den ganzen Tag, dadurch blieben wir öfter zu Hause. Eigentlich hatten wir ja vor, uns im Internet ein Business aufzubauen. Leider waren wir nicht sehr diszipliniert und scheiterten auch oft an der Umsetzung. So langsam Stück für Stück ließen wir nach, es sind noch weiterzuprobieren. Nachdem wir nun schon fast drei Monate aus Deutschland weg sind, fiel mir auf, dass ich meine Ibada sehr vernachlässigt habe. Alles war neu, der Alltag teilweise abwechslungsreich bis stressig und eben sehr unregelmäßig. Als es nun etwas ruhiger wurde, fing ich wieder an regelmäßig Qur’an zu lesen und auch mehr Dhikr zu machen. Ich kann jedem nur raten sich einen schriftlichen festen Plan zu erstellen, mit allem was er in Deutschland regelmäßig macht. Wenn man aus seinem gewohnten Umfeld raus ist, vergisst man sogar die Gewohnheiten, die man schon Jahre praktiziert hat. So ist es mir die erste Zeit nicht einmal aufgefallen, dass ich bestimmte Sachen gar nicht mehr gemacht habe. Stück für Stück, habe ich sie dann jedoch wieder in meinen Alltag eingebaut, auch wenn dieser recht unregelmäßig und teilweise unvorhersehbar war. Durch Raihan lernten wir auch Iskander kennen, einen Malaysier, der zum Islam konvertiert ist, mit chinesischen und portugiesischen Elternteilen. Mit ihm haben wir uns später öfter getroffen. Auch Hussein, einen Palästinenser, der hier in Malaysia Islam studiert, haben wir durch Raihan kennengelernt. Hussein hat uns dann wieder jemand anderen vorgestellt, der uns helfen sollte. Dieser Mann hat uns dann alle zum Essen eingeladen, wo dann noch jemand dazu kam. Mit ihnen sind wir zum Oxford Center gefahren, dort haben sie mit dem Besitzer gesprochen und mal eben schnell über unsere Köpfe hinweg entschieden, dass meine Jungs jetzt einen Englisch-Kurs dort machen. Meinem Jüngsten wurde der Kurs geschenkt und der Ältere sollte ihn bezahlen. Gefragt wurden wir nicht und da man Geschenke ja auch nicht ablehnen soll, war es dann eben so. Nach dem Wochenende ging es dann auch gleich los. In Kota Bharu werden Konvertierte unterstützt, auch finanziell und über diese Hilfe lief auch dieser Kurs für meine Jungs. Auch wenn nur ich konvertiert bin und meine Söhne ja im Islam geboren wurden, hat man es so hingedreht, das es ging. Alhamdulillah!!! Ich war sehr dankbar für diese Fügung, so kamen meine Kinder raus und unter Leute. In den Klassen waren nur malaysische und wenig chinesische Jugendliche. Auch wenn keine echten Freundschaften entstanden sind, so haben sie jedoch die Kultur hautnah kennenlernen dürfen. Insgesamt waren sie knapp 4 Monate dort und haben sehr viel gelernt. Mein Großer konnte vorher kaum englisch und hat sich richtig reingekniet und fleißig gelernt. Meinem Jüngsten hat es auch vorangebracht. Beide können sich jetzt gut auf Englisch verständigen und sehen englische Videos oder Filme. Der Große nutzt es mittlerweile auch, um sich islamisch weiterzubilden, da es auf Englisch viel mehr Möglichkeiten gibt, als in der deutschen Sprache. Bezahlen mussten wir dann später gar nichts, auch den Kurs für den Großen nicht. Um sich jedoch etwas zu revanchieren gab mein Ältester am Ende dort ein paar Stunden Deutsch Unterricht. Oxford CenterEine gute Werbung für das Center. In Malaysia sind Deutsche hoch angesehen und man prahlte gerne mit unserer Bekanntschaft. In dieser Zeit haben wir auch noch versucht meinen Großen an einer anderen Islam Uni anzumelden, nämlich auf der Uni wo auch Hussein studiert. Eigentlich gilt, wer 21 Jahre ist, bekommt nur noch ein Visum für sich alleine. Kinder unter dieser Altersgrenze haben noch ein Elternteil als Begleitung, welches dann ein Visum bekommt, wenn das Kind in Malaysia studiert. Uns wurde jedoch von einigen gesagt, dass es ausreicht, wenn einer studiert und wir das mit dem Visum für alle dann schon geregelt bekommen. Heute weiß ich, dass dies nicht geklappt hätte. Jedenfalls haben wir mal wieder alles versucht, um an dieser Uni aufgenommen zu werden. Zeugniskopie besorgt, welche dann noch übersetzt werden sollte. Eine einfache Übersetzung wird jedoch nicht anerkannt. Ein Übersetzungsbüro, welches allgemein in Malaysia akzeptiert wird, ist jedoch nur in der Hauptstadt Kuala Lumpur. Raihan hat uns dann mal wieder jemanden vorgestellt, Fauzie der jemanden kennt, der in diesem Büro in KL arbeitet. Diejenigen von euch die schon im Ausland gelebt haben, kennen das bestimmt, ohne Beziehungen, geht in diesem Land gar nichts. Um es kurzzumachen, wir haben erst mal versucht meinen Sohn mit einer deutschen Zeugniskopie anzumelden. Bevor wir den ganzen Stress mit Original besorgen aus Deutschland, übersetzen lassen in KL usw. uns angetan haben. Gut so, denn an der Uni teilte man uns dann mit, dass es von der Regierung ein Aufnahmestopp für Ausländer gibt und wir sollten erst mal einen Monat warten. Was soll ich euch sagen, erst nach 11 Monaten bekamen wir durch Hussein Bescheid, dass mein Sohn jetzt dort studieren könnte. Gut das wir uns nicht darauf verlassen haben.